Ist eine PSA-Messung zur Prävention sinnvoll?

Der PSA-Test ist in der Urologie das derzeit beste Früherkennungs-Tool mit guter Sensitivität und ausreichender Spezifitätbei niedrigen Kosten. Eine alleinige PSA-Untersuchung ist jedoch relativ sinnlos, weil erst im Zusammenhang von Laborwert, Prostatagröße und Prostatakonsistenz eine seriöse ärztliche Bewertung abgegeben werden kann. Der PSA-Wert kann noch besser beurteilt werden, wenn er über einen längeren Zeitraum erhoben wurde.
Ist diese erste Bewertung z.B. bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung des Hausarztes ab 45. Lebensjahr auffällig, dann ist eine eingehende Untersuchung beim Urologen mittels transrektaler Sonografie und Festlegung einer evtl. notwendigen Biopsie medizinisch angezeigt. Man sollte sich bewußt sein, daß diese Untersuchung für ein Individuum immer sinnvoll ist, egal wie statistische Kriterien eine Risikoeinstufung bilden.
Die Zahl der Todesfälle durch Prostatakrebs (pro 100.000) ist seit den 70er Jahren nahezu konstant bei jährlich 11.000 geblieben. Da jedoch die Zahl der Neuentdeckungen durch bessere Methoden und den PSA-Test gestiegen ist, sterben heute in Relation zu den diagnostizierten Neuerkrankungen weniger Männer daran, wobei jüngere Männer zwischen 50 und 60 (-70) Jahren ein deutlich höheres Sterberisiko haben. Diese Altersgruppe profitiert also am besten von einer Krebsfrüherkennung und sollten die Möglichkeiten unbedingt in Anspruch nehmen. Eine alleinige Tastuntersuchung kann erst Jahre nach Erkrankungsbeginn auffällig werden - hier bietet der PSA-Test einen entscheidenden Zeitvorteil.
Ich empfehle deshalb jährliche PSA-Vorsorgeuntersuchungen für alle Männer ab 45.Lebensjahr in Zusammenhang mit der Krebsvorsorgeuntersuchung. Ein deutlicher PSA-Anstieg (auch im Normbereich) ist verdächtig und sollte engmaschig kontrolliert bzw. fachärztlich abgeklärt werden. (08/08)

 

Medizinische Aspekte über Statine (Cholesterinsenker)

Ermitteln Sie Ihr individuelles Herzinfarktrisiko!

Wenn einige Pharmakologen die Behauptung aufstellen, dass man aus der NNT (needed number to treat) der Statine sehen kann, dass nur wenigen Menschen geholfen wird, so ist diese Verkürzung zwar sparsam und damit regierungsfreundlich, letztlich aber irreführend.
Bei der 4S-Studie über Simvastatin (Lancet 1994), lässt sich tatsächlich nur eine NNT von 30 berechnen aus einer absoluten Risikoreduktion (ARR) von 3,3%. NNT = 1/ARR. Für die Bedingungen der 4S-Studie bedeutet dies, dass von 1000 Patienten ohne Statin während der medianen Beobachtungszeit dieser Studie (nämlich 5,4 Jahre) 115 Patienten verstorben sind. Von 1000 Patienten mit Simvastatin aber sind 82 Patienten verstorben. Das macht 33 Patienten Unterschied oder anders gesagt: es konnte einem von 30 Patienten geholfen werden zu überleben..
Bezüglich ihrer eigentlichen Bedeutung kann diese Aussage aber nur verstanden werden, wenn man die Studienbedingungen berücksichtigt. Gültigkeit hat diese Aussage nur für Personen im Alter zwischen 35 und 70, die in ihrer Vorgeschichte eine Angina pectoris, einen Herzinfarkt, sowie erhöhte Cholesterinwerte hatten. Die Studie sagt nichts über diejenigen Patienten aus, die seit 10 Jahren ein Statin einnehmen und damit älter als 70 Jahre geworden sind. Bei der kurzen Studiendauer kann natürlich keine Aussage darüber gemacht werden, ob bspw. nach 10 Jahren von 1000 Patienten ohne Statin 300 verstorben, von 1000 Patienten mit Statin aber nur 150, was einer ARR von 0,3 - 0,15 = 0,15 oder einer NNT von 1/ARR = 6,7 entspräche.
Daran erkennt man, dass Studienergebnisse, insbesondere die NNT, nur innerhalb der Rahmenbedingungen der Studie interpretiert werden dürfen, wenn man wissenschaftlich glaubwürdig bleiben will, nicht aber im Sinne einer Extrapolation. Die Extrapolation von Studienergebnissen auf alle Patienten, junge und alte, sehr kranke und nicht so kranke, ist so gut wie immer unzuverlässig und damit unwissenschaftlich! (11/04)


Statine - Alternativen und/oder zusätzliche Möglichkeiten

Statine senken zuverlässig den Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegel, wenn eine Umstellung der Ernährung und Lebensweise keinen Erfolg zeigen. Mit dieser Vorschrift im Beipackzettel jedes Statins ist eine unkritische, großzügige Abgabe an alle Personen, die ein erhöhtes Cholesterin haben, zulassungsrechtlich nicht gedeckt. Das Medikament mit Haupt- und unerwünschten Nebenwirkungen wird von manchen Ärzten aus naheliegenden Gründen auch bei Patienten eingesetzt, die nach heutigem Kenntnisstand nicht einem erhöhten Herz- Kreislaufrisiko unterliegen. Sowohl diese Ärzte als auch deren Patienten inklusive der tatsächlichen Risikopatienten sollten sich darüber bewußt sein, daß ein Statin ständige Ernährungsfehler und Bewegungsmangel mit Sicherheit nicht ausgleichen oder ungeschehen machen kann. Zudem blockieren Statine die Bildung von Mevalonsäure, einem wichtigen Vorläuferstoff für das Energiestoffwechsel-Coenzym Q10. Da die Q10-Konzentration mit dem Alter ohnehin abnimmt, empfiehlt es sich, Q10 bei Statineinnahme zuzuführen.

Aus ärztlicher Sicht ist es daher empfehlenswert, die vorhandenen Risikofaktoren durch Umstellung der Ernährungsweise, Supplementierung mit Omega-3 Fettsäuren, regelmäßiges Bewegungstraining, Vermeidung von Streß und anderen Risikofaktoren zu minimieren. Mehr Informationen gibt es hier ...(12/04)

Neueste Forschungsergebnisse der Universität Innsbruck

Neueste Forschungsergebnisse der Universität Innsbruck belegen, daß der GGT (ein sogenannter Leberwert) mehr Beachtung bezüglich Risikobeurteilung von Herz- und Kreislauferkrankungen geschenkt werden muß. Während bei der Altersgruppe unter 60 Jahren dieser Wert ein gering erhöhtes Risiko anzeigt, steigt bei der Gruppe der über 60-jährigen das Risiko bei einer GGT-Erhöhung deutlich an, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. (01/06)

Rauchen und Rheuma

Die schädliche Wirkung des Rauchens auf Bronchien und Lunge ist allgemeines Wissen. Weniger bekannt ist dagegen die Schadwirkung auf andere Organe wie Harnblase, Herz, Gehirn und Bewegungsapparat. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) führt nun in einer aktuellen Stellungnahme aus, daß eine rheumatoide Arthritis (RA) durch Rauchen deutlich verschlechtert, wenn nicht sogar bei genetischer Prädisposition sogar ausgelöst wird. Der Grund: spezielle Antikörper sind schon 10 Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit im Blut erhöht nachweisbar. Rauchen erhöht die Antikörperzahl signifikant und begünstigt somit den Ausbruch einer RA. Aber auch der Therapieverlauf wird durch das Rauchen ungünstig beeinflußt, weil Medikamente schlechter wirken und Symptome stärker in Erscheinung treten. Näheres unter www.dgrh.de. (5/10)